Grundschule
Lange Zeit wurden den Kindern in Karlobag Grundkenntnisse im Lesen und Schreiben von den Kapuzinern im Kloster beigebracht, da es keine staatliche oder öffentliche Schule gab. Nur eine kleine Anzahl von Kindern war von einer solchen Alphabetisierungsmethode erfasst und sie hing von der Fähigkeit und dem guten Willen einzelner Mönche ab. Selbst die geringe Bildung, die die Kinder erhielten, störte einige Kammerbeamte und Militärkommandeure, und so flehten die Einwohner von Karlobag im Jahr 1710 Kaiser Karl an, dass die Kapuziner das vernachlässigte Fußvolk weiterhin unterrichten sollten. Pittionis Bericht aus dem Jahr 1756 zeigt das Ausmaß dieser Alphabetisierung sehr deutlich, in dem er sagt, dass aufgrund des Fehlens einer Schule ein allgemeiner Analphabetismus vorherrsche.
Am Ende der Regierungszeit der Kaiserin Maria Theresia begann mit der Verabschiedung von Gesetzen und Verordnungen in den Jahren 1774 und 1777 die Gründung staatlicher öffentlicher Schulen in größeren Dörfern und Städten. Durch die Umsetzung von Gesetzen und Vorschriften errichteten die Militärbehörden eine solche Schule in Karlobag spätestens im Jahr 1780. Wo sich diese Schule befand und wie viele Schüler sie hatte, ist völlig unbekannt. Die Unterrichtssprache in der Schule war Deutsch.
Ab dem Jahr 1821 ist viel mehr über die Schule bekannt, da eine Aufzeichnung der erhaltenen Befehle der Militär- und Schulbehörden von 1821 bis 1856 erhalten ist, und die ausschließlich in deutscher Sprache verfasst wurde. Darüber hinaus begann man von 1827 bis 1875 ein Ehrenbuch zu führen, in das die Namen besonders fleißiger und fortgeschrittener Schüler vereinzelter Klassen eingetragen wurden.
Das Schuljahr war in Semester eingeteilt und der Beginn und das Ende jedes Semesters wurden von der Schulbehörde festgelegt. Die Schule hatte keine eigenen Gebäude, stattdessen fand der Unterricht in einzelnen Häusern statt.
In dem Ehrenbuch sind die Namen der ausgezeichneten Schüler für jede Klasse einzeln aufgeführt und wurden vom Schuldirektor und dem Lehrer unterzeichnet. Daneben erscheinen häufig der Stadtrichter und später der Stadtverwalter, der Religionslehrer und der Schulleiter als Mitunterzeichner. Auf diese Weise sind im Zeitraum von fast 50 Jahren die Namen aller Rektoren bzw. Schulleiter und Lehrer bekannt. Bis einschliesslich 1872 fand der Unterricht in der Schule auf Deutsch statt. Ab dem Schuljahr 1873/74 wurde der Unterricht auf Kroatisch eingeführt und die Schule in ein Bürgerklassenzimmer umgewandelt.